Jedes Jahr begeistern die traditionsreiche Amberger Pfingst- und Michaeli-Dult auf dem Dult- und Messegelände mit erstklassigen Musikprogrammen, abwechslungsreichen Angeboten an Fahrgeschäften, kulinarischen Genüssen, mit ihrer Waren- und Vergnügungsdult sowie dem festlich geschmückten Festzelt tausende Besucher.
Doch zunächst ein Blick zurück: Wie lange gibt es denn eigentlich schon eine Dult in der Vilsstadt? Am 13. September 1364 verlieh der damalige Landesherr, Kurfürst Ruprecht I den Bürgern der Stadt Amberg für ihre treuen und willigen Dienste drei Messen und Jahrmärkte, die in der Stadt begangen werden sollten.
Der erste Jahrmarkt sollte am Pfingstabend beginnen, der zweite am Vorabend zu Jacobi und der dritte schließlich am Abend vor der Kalten Kirchweih. In der Mitte des 16. Jahrhunderts lassen sich vier Jahrmärkte in Amberg nachweisen, doch 1546 beschloss der Rat zwei der Jahrmärkte, wie es im Ratsbuch heißt, „künftig abzutun und hinfüro nicht mehr zu halten“. Damit blieb es bis heute bei zwei Jahrmärkten.
Um einen geregelten Ablauf dieser Jahrmärkte zu garantieren, stellte der Kurfürst die Kaufleute, die dazu anreisten, unter seinen persönlichen Geleitschutz.
Die in der Urkunde festgeschriebenen Termine für die Ausrichtung der Dulten wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach geändert, wie auch der Platz, an dem die „Messen“, wie sie seinerzeit genannt wurden, immer wieder wechselte.
Seit frühester Zeit ergibt sich jedoch der Befund, dass neben der reinen Warendult von Anfang an die Unterhaltung und das gesellige Beisammensein stand.
Die bis heute bestehenden Jahrmärkte entwickelten sich demnach zu einer Warendult und einer Schaudult auf der beispielsweise die „Weltberühmte englische Original Taucher- und Schwimmtruppe in einem extra gebauten Bassin mit 6500 l Wasser gefüllt“ gastierte. Des Weiteren wurden die kleinsten Pferde der Welt aus dem Tierpark von Carl Hagenbeck aus Hamburg präsentiert. Eine Besonderheit war dabei „Prinz, das lebende Schaukelpferdchen, 75 cm hoch, 40 kg schwer und Nettel, das lebende Kinderspielzeug, 60 cm hoch, 25 kg schwer. Außerdem boten zum Beispiel der Korallenfabrikant Giovanni d´Orlando aus Torre del Grecco bei Neapel sein großes Sortiment an Korallen, das Sächsische Kleiderstofflager 5000 m Kleiderstoff und eine Damenmantelfabrik „100 elegant und sauber gearbeitete Sachen aus den besten Stoffen“ an.
Die Schaudult fand zunächst am Salzstadelplatz statt und verlagerte sich allmählich auf den Paradeplatz und schließlich um 1863 zum Ziegeltorplatz. Als dieser 1897 wegen der Errichtung der Eisenbahngüterhalle umgestaltet wurde, verlegte man die Schaudult auf den Platz vor dem Wingershofer Tor und einen Teil auf die nahe gelegene Kochkellerwiese. Nach Errichtung der Flutmulde 1925 zogen die Schausteller auf den alten Dultplatz, dem heutigen Standort des Amberger Congress Centrum.
Man schrieb das Jahr 1913 als der Magistrat der Stadt erstmals eine Dultordnung erließ, in der die Daten der zwei Volksfeste festgelegt worden waren. Die Sitten damals waren noch erheblich strenger als heute, so war zum Beispiel den Besuchern dieser Feste das Rauchen zwischen den Budenständen sowie in den Zelten strengstens verboten. Weiter hieß es in der ersten veröffentlichten Dultordnung: „Alles Feilbieten von Büchern, Liedern, Gemälden und Kupferstichen, die den Grundsätzen der Sittlichkeit zuwider sind, oder die aus politischen Ursachen als verboten erscheinen, bleiben strengstens untersagt und tritt nebst der Confiscation dagegen auch noch ergiebige Strafe ein.“
Heute bietet das neue Dult- und Messegelände die besten Voraussetzungen für die Amberger Dulten.