ACC Amberg

Große Kunstausstellung 24.07.-20.09.2023

Georg Baselitz Originalgraphiken

Georg Baselitz - Aufstand durch Kopfstand

Georg Baselitz gehört zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. In den 60er Jahren rüttelte er das Nachkriegsdeutschland mit radikalen, expressiven Bildern auf. Als er ab 1969 seine Bildmotive auf den Kopf stellt, brachte ihm dies den internationalen Durchbruch.

Heute rangiert Baselitz seit Jahren an der Spitze der gefragtesten Gegenwartskünstler. In den Jahrzehnten seines Wirkens hat er ein beeindruckendes Werk geschaffen, das in nahezu allen namhaften Museen auf der ganzen Welt gezeigt wurde und wird.

„In der Kunst geht es ausschließlich um das Neue, um die Erneuerung.“ – Georg Baselitz
 

Die Ausstellung in Amberg

Mit mehr als 100 vielfach großformatigen grafischen Arbeiten gibt die Ausstellung in Amberg einen Überblick über 40 Jahre Schaffen.
Dabei legt die Werkschau ihren Schwerpunkt auf Baselitz‘ signifikante Serien in Radierung und Holzschnitt, die in dieser Zusammenstellung erstmals überhaupt gezeigt werden.
Im Jahr des 85. Geburtstags des Künstlers ergänzt sie die Reihe hochklassiger Baselitz-Ausstellungen weltweit.

Bäume, Frauen, Schlafende Hunde, Selbstporträts – Baselitz greift ein für ihn persönlich bedeutsames Motiv auf und zeigt an diesem eindrucksvoll die gesamte Bandbreite des Mediums der Druckgrafik.
Die Serie „Sing Sang Zero“ wie auch einige Jahre später die Serie „Winterschlaf“ vermitteln den Umgang mit Skulptur in seltener und eindrückliche Weise in die Fläche des Papiers.
Mit den Radierungen „Ohne Hose in Avignon“, einem ganzfigurigen Blick in den Spiegel, fixiert der Künstler den Dialog mit dem Kollegen und Vorgänger Pablo Picasso im großen Format.
 

Georg Baselitz – Warum stehen seine Motive Kopf?

Es ist sein Markenzeichen und auch sein Erfolgsrezept. Was aber bewog Georg Baselitz im Jahr 1969 dazu, seine Bilder auf dem Kopf stehend zu malen. Hierbei ist entscheidend zu wissen, dass die Bilder nicht nachträglich gedreht werden, sondern Baselitz sie verkehrt herum malt. Dreht man diese Bilder um, also in die scheinbar richtige Position, zerfällt die Bildkomposition.

Ende der 60ger Jahre wollte Baselitz nicht mehr rein gegenständlich arbeiten. Abstraktion lehnte er ab. Er wollte sich neu positionieren – etwas Neues schaffen, eine Veränderung der Malweise erreichen, den Bruch mit dem Gewohnten. Seine Bildmotive auf den Kopf zu stellen, ermöglichte es ihm, der Gegenständlichkeit ihre Bedeutung zu nehmen, ohne in die Beliebigkeit der Abstraktion zu verfallen.

Für Baselitz zählt nicht das „Was“, sondern das „Wie“.

Die Umkehr des Motivs gab mir die Freiheit, mich ganz und gar auf Farbe und Komposition zu konzentrieren.“- Georg Baselitz

Baselitz und die Druckgrafik

Bereits 1964 entdeckt Baselitz seine Leidenschaft für die Druckgraphik und es entstehen die ersten Radierungen. Seitdem steht die Druckgraphik als eigenständiges Ausdrucksmittel gleichberechtigt neben seiner Malerei. Als Künstler und Kunstsammler schätzt er ihre vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Es geht ihm nicht um die Reproduktion. Hiergegen sprechen nicht nur seine Serien in Kleinstauflagen.


Foto der Grafik Mit Schatten, 2004
© Georg Baselitz und Knust & Kunz Gallery Editions, 2023