GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG "BASELITZ - AUFSTAND DURCH KOPFSTAND"
Georg Baselitz gehört zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. In den 60er Jahren rüttelte er das Nachkriegsdeutschland mit radikalen, expressiven Bildern auf. Als er ab 1969 seine Bildmotive auf den Kopf stellt, brachte ihm dies den internationalen Durchbruch.
Heute rangiert Baselitz seit Jahren an der Spitze der gefragtesten Gegenwartskünstler. In den Jahrzehnten seines Wirkens hat er ein beeindruckendes Werk geschaffen, das in nahezu allen namhaften Museen auf der ganzen Welt gezeigt wurde und wird.
„In der Kunst geht es ausschließlich um das Neue, um die Erneuerung.“ – Georg Baselitz
Die Ausstellung in Amberg
Mit mehr als 100 oft großformatigen druckgrafischen Arbeiten gibt die Ausstellung in Amberg einen Überblick über 40 Jahre Schaffen.
Dabei legt die Werkschau ihren Schwerpunkt auf Baselitz‘ signifikante Serien in Radierung und Holzschnitt, die in dieser Zusammenstellung erstmals überhaupt gezeigt werden.
Im Jahr des 85. Geburtstags des Künstlers ergänzt sie die Reihe hochklassiger Baselitz-Ausstellungen weltweit.
Bäume, Figuren, Selbstporträts, Hunde – Baselitz greift ein für ihn persönlich bedeutsames Motiv auf und zeigt an diesem eindrucksvoll die gesamte Bandbreite des Mediums der Druckgrafik.
Die Serie „Sing Sang Zero“ wie auch zwei Jahre später die Serie „Winterschlaf“ vermitteln den Umgang mit Skulptur in seltener und eindrückliche Weise in die Fläche des Papiers.
Mit den großformatigen Radierungen „Ohne Hose in Avignon“, einem ganzfigurigen Blick in den Spiegel, fixiert der Künstler den Dialog mit sich selbst und dem Altern.
Georg Baselitz – Warum stehen seine Motive Kopf?
Es ist sein Markenzeichen und auch sein Erfolgsrezept. Was aber bewog Georg Baselitz im Jahr 1969 dazu, seine Bildmotive auf dem Kopf stehend zu malen? Hierbei ist entscheidend zu wissen, dass die Bilder nicht nachträglich gedreht werden, sondern Baselitz sie verkehrt herum malt. Dreht man diese Bilder um, also in die scheinbar richtige Position, zerfällt die Bildkomposition.
Ende der 60er Jahre wollte Baselitz nicht mehr rein gegenständlich arbeiten. Er entschloss sich, bewusst mit Harmonie und Ordnung zu brechen. Seine Bildmotive auf den Kopf zu stellen, ermöglichte es ihm, der Gegenständlichkeit einen neuen Bezug zu geben, ohne in die Abstraktion zu verfallen.
Für Baselitz zählt nicht das „Was“, sondern das „Wie“.
„Die Umkehr des Motivs gab mir die Freiheit, mich ganz und gar auf Farbe und Komposition zu konzentrieren.“- Georg Baselitz
Baselitz und die Druckgrafik
Bereits 1964 entdeckt Baselitz seine Leidenschaft für die Druckgraphik und es entstehen die ersten Radierungen. Seitdem steht die Druckgraphik als eigenständiges Ausdrucksmittel gleichberechtigt neben seiner Malerei. Als Künstler und Kunstsammler schätzt er ihre vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten.
Grafik Mit Schatten, 2004
© Georg Baselitz und Knust & Kunz Gallery Editions, 2023